Besuch der alten Dame

Anlass für das Projekt war der Geburtstag einer Lehrerin. Die Kinder konnten sich nicht einigen, wie alt die Lehrerin sei. „Jung“ und „alt“ waren für die Kinder keine eindeutigen Begriffe. Die Lehrerinnen initiierten also die Begegnung mit einem älteren Menschen – mit der „alten Dame Elisabeth“. Begegnung setzt eine innere Bereitschaft voraus, sich auf das Gegenüber einzulassen. Das neugierige Warten im Klassenzimmer auf den Besuch der alten Dame, das vorsichtige Händeschütteln zur Begrüßung, das schrittweise vertraut werden im Spielen und das freudvolle gemeinsame Gestalten eines Bildes, bildeten die Bausteine der Brücke zwischen den Kindern und der alten Dame. Elisabeth löste bei den Kindern Erinnerungen an vertraute alte Menschen aus und sie erzählten ihr von ihren Omas und Opas. Berührend war, wie die Kinder zunehmend sensibler für die körperlichen Einschränkungen von Elisabeth wurden und ihr Hilfe beim Spielen, beim Aufstehen vom Boden und beim Malen anboten. Dies ist umso beachtlicher, da die Kinder der Förderklasse selber in verschiedenen Tätigkeiten beeinträchtigt sind. Besonders für Kinder mit Beeinträchtigungen ist diese Erfahrung eine große Bereicherung. Trotz ihrer eigenen körperlichen und geistigen Einschränkungen, erlebten sie sich in einer helfenden Rolle.