Audiovisuelle Beiträge zur Geschichte
2017/18 wurden in Kooperation mit dem Haus der Geschichte Österreich (hdgö) fünf Projekte zwischen Schulen und regionalen Kultureinrichtungen zu demokratiepolitisch interessanten Ereignissen/Entwicklungen realisiert. Deren digitale audiovisuelle Umsetzungen wurde von den Jugendlichen am 08. Juni 2018 im BMBWF präsentiert und sind nun auf www.hdgoe.at/nicht-von-gestern abrufbar.
Ein besonderes Anliegen des hdgö und vom OeAD ist es, Jugendliche im Sinne einer "partizipativen Geschichtsvermittlung" in der Entwicklung eigener Fragestellungen zu unterstützen. Durch die Produktion von digitalen historischen Erzählungen verstärken sie die Vielstimmigkeit der Geschichtsinterpretation.
Die Schülerinnen und Schüler haben einen Rap zum Thema Radikalismus (LINK) in Hohenems, einen Dokumentarfilm mit animierten Sequenzen zu den 90er Jahren (LINK) in Wels, Augmented Reality-Installationen zum Thema Zivilcourage (LINK) in Neumarkt/Wallersee, ein Video zum Gelände des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers (LINK) in Graz Liebenau und eine Migrationsgeschichte (LINK) als Film in Hartberg gestaltet.
Die Dauerausstellung des Jüdischen Museums Hohenems fungierte als Impuls für die Auseinandersetzung der Lehrlinge mit dem Thema Radikalismus in Vergangenheit und Gegenwart. Sie setzten sich mit Quellenmaterial in Archiv und Bibliothek auseinander und verarbeiteten die literarisch bearbeiteten Texte und persönlichen Erfahrungen in einem Rap mit Video.
Projektteam: Helmut Schlatter/Artenne Nenzing mit Julia Niederklopfer-Würtinger/Jüdisches Museum Hohenems (V) und Lehrlingen der Firma Collini; gemeinsam mit Stefanie Seidel (Theater der Figur), Alper Terzioglu (Video und Aufnahmetechnik) und dem Rapper Alee, der Offenen Jugendarbeit Hohenems und dem Institut für Sozialdienste, Feldkirch.
Startpunkt dieses Projektes war die Auseinandersetzung von Jugendlichen mit Museumsobjekten aus der NS-Zeit. Die weitere Beschäftigung führte in den öffentlichen Raum. Freigelegte Fundamente und andere Reste, die dem NS-Zwangsarbeitslager Liebenau zuzuordnen sind, gaben Anlass, nach der Geschichte des Areals und nach gegenwärtigen Praktiken des Erinnerns zu fragen. Die Jugendlichen filmten, machten Tonaufnahmen, zeichneten und konzipierten Interviews. Das Video spiegelt ihre Auseinandersetzung mit dem Ort und ihre eigenen Überlegungen zur Erinnerungspolitik.
Projektteam: Johanna Grützbauch, Karoline Boehm/GrazMuseum (St) mit der Polytechnischen Schule Graz; gemeinsam mit der ::: medienwerkstatt graz
Ausgangspunkt für das Projekt war eine Sonderausstellung im Museum Fronfeste zum Thema Zivilcourage. Die Schülerinnen und Schüler analysierten u.a. Widerstand im Nationalsozialismus in Neumarkt am Wallersee, übertrugen die historischen Beispiele auf aktuelle Situationen und erforschten ihre eigenen Handlungsräume in der Umgebung. Ihre gemeinsame virtuelle bzw. filmische Aufarbeitung inzenierten die Teilnehmenden in einer Ausstellung mit "Erfahrungsräumen" Ende Mai 2018 in der Aula ihrer Schule. Die geschichtlichen, aktuellen und vielleicht zukünftigen Orte bzw. Situationen der Zivilcourage Salzburgs münden in den Aufbau eines regionalen Archivs der Zivilcourage.
Projektteam: Ingrid Weydemann/Museum Fronfeste (S) mit der HLW Neumarkt am Wallersee; gemeinsam mit Studio West. Independent Film und gold extra
Die Schülerinnen und Schüler recherchierten zum Thema Zu- und Auswanderung in ihren Familiengeschichten. Sie setzten sich gemeinsam mit der aus dem Iran geflüchteten Bildenden Künstlerin Behnaz Aparviz mit dem Buch „Durst“ (Hrsg.: Margo C. Strobl) über eine Flucht aus Afghanistan nach Österreich auseinander. Schließlich filterten sie markante Stellen aus dem Text, suchten nach einer formalen Lösung für die Umsetzung und verfilmten die Textpassagen mit Unterstützung des Filmemachers Christian Ringbauer als gezeichnete Bilder. Das Video ist ab 21. Juni Teil der Ausstellung „Woandershin | Einwandern – Auswandern“ im Museum Hartberg.
Projektteam: Andreas Lehner mit dem Museum Hartberg (St) und der BAFEP sowie der HLW Hartberg; gemeinsam mit den Kunstschaffenden Christian Ringbauer (Film+Video) und Behnaz Aparviz (Bildende Kunst)